“Ein eintöniges Geräusch muss nicht unbedingt beruhigen. Eine Bohrmaschine beruhigt niemanden, außer vielleicht den Werkmeister. Dennoch sind es die monotonen Geräusche, in denen man noch am ehesten Ruhe finden kann.
Das Angenehme am Geräusch des Windes, der über einen Kiefernwald streicht, ist, dass dieses Rauschen keine Kante hat, es ist ganz rund. Aber es hat nichts Meergrünes an sich. (Oder besänftigt es vielleicht, weil es uns dazu verleitet, uns ein bedeutendes und sanftmütiges Wesen vorzustellen, das außerstande ist, völlig außer Rand und Band zu geraten?)
Allerdings sollte man nicht allzusehr auf die Spitzen der Kiefern schauen, wenn sie von starkem Wind gerüttelt werden. Denn wenn man sich vielleicht vorstellte, auf ihrem Wipfel zu sitzen, in einem solchen Schwanken, könnte man sich, und viel natürlicher, als wenn man sich auf einer Schaukel oder im Fahrstuhl befände, davongetragen fühlen, aufgrund dieser bizarren und prächtigen Bewegung dort oben, sich davongetragen fühlen und, obgleich man sich zwingt, nicht daran zu denken, ganz gewiss weit davon entfernt, über dieses Schwanken meditieren zu wollen, ist man ohne Unterlass damit beschäftigt, fühlt man sich noch immer im schwankenden Wipfel einer Kiefer, kann man nicht wieder hinabsteigen zur Erde.”
Henri Michaux, übersetzt von Ralf Pannowitsch