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“… Als Teile des Gesichts spielen in der grotesken Körperkonzeption nur MUND und NASE eine wesentliche Rolle. Kopfform, Ohren … erhalten erst dadurch grotesken Charakter, dass sie tierische Formen oder die Form irgendwelcher Gegenstände annehmen. Die Augen dagegen besitzen überhaupt keine Bedeutung. Sie drücken das individuelle und sozusagen innere Leben des Menschen aus, das für das Groteske irrelevant ist.  Die Groteske interessiert sich allenfalls für die vorstehenden Augen; … für sie ist alles interessant, was hervorspringt, vom Körper absteht, alle Auswüchse und Verzweigungen, alles, was über die Körpergrenzen hinausstrebt und den Körpern mit anderen Körpern oder der Außenwelt verbindet. … Der groteske Körper ist … ein werdender. Er ist nie fertig und abgeschlossen, er ist immer im Entstehen begriffen und erzeugt sich selbst stets einen weiteren Körper, er verschlingt die Welt und läßt sich von ihr verschlingen.”

Michail Bachtin: Rabelais und seine Welt. Übersetzt von Gabriele Leupold. Setie 358

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