Die Versuchung der stillen Veronika, Robert Musil: “Irgendwo muss man zwei Stimmen hören. Vielleicht liegen sie bloß wie stumm auf den Blättern eines Tagebuchs nebeneinander und ineinander, die …
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zur wiedervorlage
Die Launen der Tafler
Es könnte sein, dass bald wieder eine Tafel stattfindet. Halten Sie sich bereit! Etwas soll mir summen, summen wie Kreide, die Stimme des Wolfs… (Februar 21)
Sinusodial waves – Hörprotokoll Vivier
Hörte im Januar öfter Claude Vivier: Wo bist du Licht! (1981) 23′, für Mezzosopran, Perkussion, Streicher und Band. Da ist ein Eklektisches, Fläche, Kitsch, Fläche – tellerförmiges Pathos? – , das mich reizt. Die Hysterie einer Mondnacht, in der alle Fühler drei Monde sehen, obwohl bloß sechs da sind. Hört Ihr den Sinus? Er turtelt.
Michel Gonville, 1984, in einem Essay zu dem Stück:
“Following an instrumental opening that shifts from noise to sound, a slow development begins with “smooth spectral music” leading to “spectral music that melodically follows the contours of a sinusoidal wave.” […] Un-metered rhythmical elements will slowly come together in a “steady beat.” […] The spectral range will progressively decrease [and] when it has thinned down in the centre, it will grow towards the extremes, articulated by a pulsation that quickly dissolves. Soon, this suddenly pulsated music will transform itself again, in order to follow the exact contours of the melody’s end (homorhythmy).
Textual Aspect, three types of texts:
1. An emotional one: Martin Luther King’s last speech and a recording in situ of Robert Kennedy’s assassination. Both texts are heard at the beginning of the melody, as some faraway recollections looming up in the music.
2. Abstract text, with no signification” (invented language). A sung text superimposed on the recording of another voice (male) reading Hölderlin’s text.
3. Descriptive text about torture”
FA:M’ AHNIESGWOW
Dienstag, 25. Oktober 2011, 21.15 Uhr
Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3, Berlin
Unser aller lügiliebstes Vaterdankrückenland – Gröhlvolke – NUTNIKS
Mit seinen zwischen konkreter Poesie und Musik, Gesellschaftskritik und Sprachwissenschaft changierenden Arbeiten hatte Hans G Helms (*1932) entscheidenden Anteil an den Avantgarde-Bewegungen der Nachkriegszeit. Im engen Kontakt mit Theoretikern wie Adorno und Kracauer und Komponisten wie Cage und Stockhausen entwickelte er zahlreiche Experimente, darunter die als sein Hauptwerk geltende Sprach-Musik-Komposition „fa:m’ ahniesgwow“ (1959).
Dieses „filigran komponierte Mosaik von äußerster Empfindlichkeit” (Helms), hervorgegangen aus einem gemeinsam mit Komponisten unternommenen James-Joyce-Lesekreis, wurde in diesem Jahr zum ersten Mal vollständig eingespielt (Label: WERGO). Es verbindet die Liebesgeschichte zwischen einem frühreifen jüdischen Jüngling und der Tochter eines finnischen SS-Generals mit ästhetisch-phonetischer Sprachanalyse und deutlich artikulierter Kritik an realen gesellschaftlichen Strukturen der BRD der fünfziger Jahre.
Die Liedertafel der Sing-Akademie hat das Kölner SprachKunstTrio sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz, Georg Sachse) eingeladen, das Werk live in Auszügen vorzustellen.
Im Anschluss: Gespräch bei Käse und Wein.
Das Ende vom Lied
Dienstag, 7. Juni 2011, 21 Uhr
Villa Elisabeth, Invalidenstr. 3, Berlin
DAS ENDE VOM LIED
Eine Liedertafel mit Ursula Krechel und Katia Tchemberdji
„Die Krise der Ballade ist vorbei!“, befindet die Dichterin Ursula Krechel in ihrem 2010 erschienenen Gedichtband „Jäh erhellte Dunkelheit“. Doch solcher „Überschwang währt niemals lang“. Schon wenige Seiten später taucht ein trauriger Schneider auf, der am Rande der Autobahn spazieren geht und sogleich überfahren wird. Ist die Ballade vom Schneider also ihr eigenes „Ende vom Lied“?
Katia Tchemberdji hat sich dieser Vorfälle angenommen und zu Texten von Ursula Krechel eine Chorballade für 8-stimmigen Chor a cappella komponiert, nach deren Erklingen die Krise wirklich vorbei sein könnte. Wie die Balladen klangen, bevor sie überhaupt in die Krise gerieten, das zeigt die Aufführung von Ferdinand Hillers Gesängen der Geister und der Parzen nach Texten von Goethe.
Ab 22 Uhr: Gespräch bei Käse und Wein
Kammerchor der Sing-Akademie zu Berlin
Dirigat: Annette Diening, Christian Gössel, Uwe Schamburek
(Prüfungskonzert im Rahmen der Ausbildung zum Kirchenmusiker)
Mit freundlicher Unterstützung der UdK Berlin
Urnacht – Die Tafel in Teilen, vom Hasen bewacht
die Eselin bei besagtem Gleitschirmflug
Nächste Liedertafel: Dienstag, 29.3.2011
Villa Elisabeth, ab 21 Uhr, Invalidenstr.3, Berlin
Schüttler und Genschel machen ihre Kladden auf. Berweck sitzt u.a. am Klavier.
Auszug:
– Veronika
– Schiebetür (mechanische)
– Fernlautsprecher
– der Hund (Genie)
– mit Pudelmütze!
– (nach dem sie wohl stirbt, aber das dann wann anders..)
– (k)(l)eine “W(e)rk(e)”
– 1x mit Ton?
– Gadenstätter-Spalt-Problematik
– Abstände ≠ Material
– transkribieren?
– Quälersymptome
– die Eselin bei besagtem Gleitschirmflug
Round Table, ab 22.30 Uhr:
– Verschränkung von Musik und Sprache nicht in der Ausführung von Werken, sondern im Sichtbarmachen von Produktionsprozessen?
– Best Off. Das Kaufhaus als Ausläufer
– Käseplatte
– Träubchen werfen verboten!
– Urkundenverleihung Kanon-Wettbewerb
– Gnadenlos ausgeführt?
Februar-Kanons
Lange hat die Jury getagt, um die insgesamt 68,5 Einsendungen zu sichten. Das Ergebnis: der “Kanon-Preis” im Monat Februar wurde zum Nachwuchsförderpreis umgewidmet und durch 3 geteilt. Da der Komponist Bo Wiget uns seit Beginn der Ausschreibung täglich einen Kanon schickt und somit 95 Prozent aller Einsendungen auf sich vereint, wurde ihm eine Sonderkategorie zugeteilt. Sollte er auf dem bislang gezeigten Niveau weiter arbeiten, wird er ab sofort monatlich mit dem WIGET für sein Lebenswerk geehrt.
DER WIGET – SONDERPREIS FÜR DAS LEBENSWERK EINES KANONIKERS
GEHT IM FEBRUAR AN: WIGET
DIE FÖRDERPREISE FÜR KANONS, MIT DENEN AUCH WAS NICHT STIMMT, GEHEN IM MONAT FEBRUAR AN:
hey, hey zettelchen
Text, Komposition und Gesang: Lisa und Lottchen
Management: Der Brüterich
Pille (Papierkorb II)
Komposition und Gesang: Andreas Albert Müller, Text: Geigy
Disturbi del ritmo cardiaco
Text und Komposition: Luise Steinwachs
Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch!
Wer diese Kanons weiter verbreitet (copyright free) und uns die Verbreitung in genügender Form dokumentiert (Audio/Video), der hat gute Aussichten auf den “Sonderpreis zur Förderung kanonischen Guts der Sing-Akademie zu Berlin 2011”. Einsendungen an dramaturgie@sing-akademie.de
Tafler-Tip: Stock 11
Porträt stock11
27. Januar, 19 Uhr, Sophiensäle
„Kollektive erobern die Kunstwelt“ stellte das Kunstmagazin „Monopol“ fest. Und das gilt auch für die Musik. stock11 – das sind 11 KomponistInnen und InterpretInnen, die sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben, ohne deshalb ihre jeweilige Individualität aufzugeben. Ein Modell für ökonomisch prekäre und ideologisch unübersichtliche Zeiten? Ultraschall widmet stock11 einen langen Abend mit doppelter Perspektive. Am Beginn die Innensicht: ein Selbstporträt mit allen elf Mitgliedern. Und anschließend: die Interpretation einiger Werke der stock11-KomponistInnen durch ein befreundetes Ensemble. Dazu Installationen, weitere Live-Performances und Überraschungs-Acts.Teil 1
Michael Maierhof Maximilian Marcoll Christoph Ogiermann Uwe Rasch Martin Schüttler Hannes Seidl Jennifer Walshe Teil 2 Martin Schüttler Maximilian Marcoll Jennifer Walshe Uwe Rasch Christoph Ogiermann ab 23 Uhr |