Quellen zu unbekanntem Dada-Komponisten im Archiv der Sing-Akademie entdeckt: Fritz Schedler

Fritz Schedler

Schweizer Komponist. Geboren am 18. Oktober 1889 in Altstätten, Schweiz. 17. Mai 1937 in Rebstein gestorben.

Leben

Wächst als einziges Kind von Jakob Schedler und Gertud geb. Stettler in ärmlichen Verhältnissen auf. Dank des Einsatzes des Altstätter Pfarres wird Schedler im Internat in Rorschach aufgenommen.

Von 1910 bis 1912 studiert er Physik und Philosophie in Zürich. Bricht 1912 er das Studium ab und zieht nach Berlin, wo er am Stern’schen Konservatorium bie Philipp Rüfer Komposition studiert. Aus finanziellen Gründen bricht er bereits nach einem Semester das Studium ab. Er schlägt sich bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges mit Gelegenheitsarbeiten als Pianist, Bassist und Geiger in diversen Tanzkapellen der Stadt durch. So spielt er zum Beispiel auch unter der Leitung von Walter Kollo in diversen Theaterkapellen der Stadt. Er nimmt teil am musikalischen Leben der Stadt. Besuche in der Sing-Akademie. Dennoch blieben ihm zeitlebens öffentliche Aufführungen seiner Werke verwehrt. 1915 kehrte er zurück in die Schweiz, wo er sein Studium abschließen kann. Von 1919 bis zu seinem Tod 1937 arbeitet als Gymnasiallehrer für Mathematik, Physik und Chemie in St. Gallen Rebstein SG,  und widmet sich in seiner Freizeit der Komposition.

Neben wenigen Briefen, in denen er seine Sympathie sowohl für atonale Musik, Volkslieder, aber auch für die  musikalischen Ideen des Futuristen Luigi Russolo bekundet, sind von Fritz Schedler viele zum großen Teil unaufgeführte Werke und Fragmente (Chöre, Oratorien, Lieder, Libretti) erhalten. Die Noten liegen in mehreren privaten Sammlungen in der Schweiz und in Deutschland. Schedlers Stil zeichnet sich durch eine Vielfältigkeit aus. Zu erkennen sind sowohl spätromantische Züge, sowie Einflüsse von Volksliedern und Schlagern, aber auch futuristisch oder dadaistisch anmutende Ideen finden sich im schmalen Werk des Eigenbrötlers. So dürfte er einer der ersten Komponisten gewesen sein, der Regieanweisungen für die Musiker in seine Partituren schrieb. (In seinem einzigen Streichquartett steht:„Bratschist steht auf und verlässt Unverständliches murmelnd die Bühne.“) Fritz Schedler ist auch einer der ersten Komponisten, der im 20. Jahrhundert für Blockflöte geschrieben hat. Viele Werke, die in seiner Berliner Zeit entstanden nahmen direkten Bezug auf persönliche und politische Ereignisse. Spott- und Schmählieder, absurde Ständchen. Seine späteren Werke zeichnen sich durch eine eigenwillige Suche nach neuen Möglichkeiten des musikalischen Ausdrucks aus, zu denen zunehmend außermusikalische Elemente kamen: Bühnenbildideen, Regieanweisungen etc.

Werke (Auswahl)

–       Das Heilige Dings! – ein Oratorienfragment nach Tristram Shandy für Sprecher, Solisten, Chor und Blockflöte, Harmonium, Perkussion und Klavier. 1913

–       Lieder auf Texte von Goethe, August Stramm, Georg Heym u.a.

–       Skizzen einer Faust-Oper 1914

–       Aphorismen. 44 sehr kurze Lieder und Kanons. 1911-1916

–       Zahlreiche Chorstücke, z. T. in Fantasiesprachen 1911-1916

–       Beide Brunnen – ein Musikdrama. Fragment 1910-1937

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