“Many of the rainforest species whose songs evoke longing begin to call in the late afternoon, as the sun gets lower and the time of its disappearance nears. The approaching sunset itself evokes a sense of impending loss. The solo instruments are played in the late afternoon when the day’s work tapers, while sitting or lying on one’s mat and thinking, perhaps, of a loved one gone away. Playing a flute, bamboo-tube zither, or mouthharp at that hour allows one to cedu henum, ‘to clear the breath of the heart of remembrance’, ‘to free one’s feelings’. The flute, in addition to being an instrument of ‘clearing’ or ‘freeing’ the longings of the late afternoon, is also an instrument os courtship and seduction.”
Category: Vages Terrain: Theorien
White Noise / Red Blood.
Hearing and Seeing Music without Sound.
Vortrag von Lydia Goehr, Professor of Philosophy, Columbia University, New York
Donnerstag, 25. April, 18:30 Uhr, Einstein Forum Potsdam.
.. .. .. das “HUI” und “Kummer ruht in meinem Schoß” .. .. ..
Bis auf “das “HUI” und “Kummer ruht in meinem Schoß” (denn der Kummer — kann nicht ruhen) ausgenommen, ist die Arie auch nicht schlecht; besonders der erste Teil.
Und ich weiß nicht — bei einer Opera muss schlechterdings die Poesie der Musik gehorsame Tochter sein. — Warum gefallen denn die welschen komischen Opern überall? — Mit allem dem Elend, was das Buch anbelangt! — Sogar in Paris — wovon ich selbst Zeuge war. — Weil da ganz die Musik herrscht — und man darüber alles vergisst.
Um so mehr muss ja eine Opera gefallen, wo der Plan des Stücks gut ausgearbeitet, die Wörter aber nur für die Musik geschrieben sind, und nicht hier und dort einem elenden Reime zu Gefallen (die doch, bei Gott, zum Wert einer theatralischen Vorstellung, es mag sein was es wolle, gar nichts beitragen, wohl aber eher Schaden bringen) Worte setzen — oder ganze Strophen, die des Komponisten seine ganze Idee verderben. — Verse sind wohl für die Musik das Unentbehrlichste — aber Reime — des Reimes wegen — das Schädlichste. — Die Herren, die so pedantisch zu Werke gehen, werden immer mitsamt der Musik zugrunde gehen.
(Fortsetzung in den Kommentaren)
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“Der Text ist weniger deshalb kein Fetisch, weil – wie musikalisch auch immer – kein Text gänzlich sinn- oder bedeutungslos sein kann, als vielmehr deshalb, weil diese Musikalisierung Vervielfältigung des Sinns bedeutet.”
Aus dem Zusammenhang. Julia Kristeva: Die Revolution der poetischen Sprache. Üs. von Reinold Werner. Frankfurt Main 1978. Seite 75
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Die Versuchung der stillen Veronika, Robert Musil: “Irgendwo muss man zwei Stimmen hören. Vielleicht liegen sie bloß wie stumm auf den Blättern eines Tagebuchs nebeneinander und ineinander, die …
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.. und Hanns Eisler sagte: Sing das wie den Baedeker ..
Kafka: Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse
… So ist sie übrigens immer, jede Kleinigkeit, jeden Zufall, jede Widerspenstigkeit, ein Knacken im Parkett, ein Zähneknirschen, eine Beleuchtungsstörung hält sie für geeignet, die Wirkung ihres Gesanges zu erhöhen; sie singt ja ihrer Meinung nach vor tauben Ohren; an Begeisterung und Beifall fehlt es nicht, aber auf wirkliches Verständnis, wie sie es meint, hat sie längst verzichten gelernt. Da kommen ihr denn alle Störungen sehr gelegen; alles, was sich von außen her der Reinheit ihres Gesanges entgegenstellt, in leichtem Kampf, ja ohne Kampf, bloß durch die Gegenüberstellung besiegt wird, kann dazu beitragen, die Menge zu erwecken, sie zwar nicht Verständnis, aber ahnungsvollen Respekt zu lehren. … (hier->)
debussy zur debatte
Die Beziehungen zwischen Vers und Musik? Ich habe darüber nicht nachgedacht. Ich denke sehr wenig über Musik nach. Die Musiker und Dichter, die andauernd Musik und Dichtung im Munde führen, sind für mich genauso unausstehlich wie Sportler, die ständig vom Sport reden.
Und dann kann man ja die Wahrheit nicht sagen. Sie wollen sie wissen? Nun gut: Die Musiker, die nichts von Versen verstehen, sollten sie auch nicht in Musik setzen. Sie werden sie nur verderben.
Wirklich schöne Verse – man soll nicht übertreiben – gibt es nicht so viele. Wer macht heute schon welche? Und wenn sich ein schöner Vers findet, rührt man besser nicht daran.
Und dann, sagen Sie mir, was nützen der Musik die Verse? Was? Es gibt mehr schöne Musik zu schlechten Versen als schlechte Musik auf wirklich schöne Verse. Gute Verse haben ihren eigenen Rhythmus, der uns viel zu sehr behindert. Halt, da habe ich doch letzthin, ich weiß nicht warum, drei Ballade von Villon vertont… Doch, ich weiß warum: Weil ich schon lange Lust dazu hatte. Nun, es ist sehr schwierig, dem Text zu folgen, den Versrhythmus zu umkleiden und dabei auf Atmung zu achten. Wenn man Fabrikware macht, wenn man sich mit dem Nebeneinanderlaufen von Musik und Dichtung zufriedengibt, dann ist es natürlich nicht schwer, aber dann verlohnt es sich auch nicht. Die klassischen Verse haben ein eigenes Leben, eine “innere Dynamik”, wie die Deutschen sagen, die ganz und gar nicht unsere ist.
Mit der rhythmischen Prosa hat man es leichter, hier gibt es mehr Freiheit nach allen Seiten. Und wen der Musiker sich seine rhythmische Prosa selbst verfaßte? Warum nicht? Worauf wartet er denn? Wagner hat es gemacht; nur sind seine Dichtungen kein nachahmenswertes Beispiel, genauso wenig wie seine Musik. Seine Libretti sind nicht besser als andere. Nur für ihn waren sie besser. Und das ist die Hauptsache.
Lassen wir also die großen Dichter in Frieden. Sie haben es selber auch lieber. Im allgemeinen sind sie sehr empfindliche Leute.
(März 1911)
der geliebte führer über die macht des liedes
kim jong-il, der jüngst verstorbene generalsekretär der partei der arbeit koreas, vorsitzende der nationalen verteidigungskommission der demokratischen volksrepublik korea & oberbefehlshaber der koreanischen volksarmee, dürfte das einzige staatsoberhaupt gewesen sein, das theoretisch umfassend über alle kunstgattungen gearbeitet hat – so in den tractaten über die filmkunst (pyongyang juche 78 = 1989) oder über die baukunst (pyongyang juche 93 = 2004). über die musikkunst (pyongyang juche 93 = 2004) leitet er so ein:
“Es ist eine uns von der Zeit gestellte historische Aufgabe, von der Juche-Ideologie ausgehend, allseitig die grundsätzlichen Fragen im Zusammenhang mit Wesen, Mission, Rolle, Inhalt und Form der Musik umfassend zu klären und durch die richtige Einstellung zur Musik alle theoretisch-praktischen Probleme bei der Schaffung einer Musik unserer Prägung zu lösen.
Kim Il Sung legte früher im Feuer des revolutionären Kampfes gegen Japan die originale, d. h. unserem Wesen und unserer Ideologie entsprechende, uns eigene Literatur- und Kunstidee dar, schuf persönlich die Tradition der revolutionären Musik und führte kompetent unser musikalisches Schaffen. Folglich ist heute in unserem Land eine große Blütezeit der Musikkunst unserer Prägung eingetreten.”
nach kapiteln über die melodie als “grundlage aller musik” & die “schönheit & sanftheit von melodien” wird sehr schnell klar, daß kim jong-il unter musik vor allem vokalmusik versteht, innerhalb derer das (volkstümliche) lied sozusagen die königsdisziplin darstellt:
“Die Vokalmusik unterscheidet sich von der Instrumentalmusik darin, dass ihr Hauptausdrucksmittel die menschliche Stimme ist und sie einen Text hat. Da sie vom Text begleitet wird, ermöglicht sie es dem Menschen, den ideologischen Inhalt des Musikwerkes leichter zu begreifen. Vor allem müssen wir uns um die Entwicklung der Vokalmusik bemühen, deren Inhalt und gestalterische Absicht jedem leicht verständlich sind und die die Massen im Alltagsleben gut singen können.
Das Lied ist eine musikalische Gattung, die am engsten mit dem Leben der Massen verbunden ist. Es ist die Hauptform der Massenmusik, die sich unter den Menschen leicht verbreiten lässt und von ihnen jederzeit und an jedem beliebigen Ort gern gesungen wird. Wir sollten deshalb vor allem die Lieder entwickeln, die mit dem Leben der Volksmassen am engsten verbunden sind und die auch jeder singen mag.
Das ist auch unerlässlich, um die revolutionäre Mission und Rolle unserer Musik weiter zu erhöhen. Beim Mobilisieren, Organisieren und Aufrufen der Volksmassen zur Revolution und zum Aufbau ist keine Musik so machtvoll wie ein Lied.”